Freitag, 13. Februar 2015

Steve Strange 1959 - 2015

 

 

 

 

 

 

Danke für die Nachtclubschull!

Als ich 1980, an der Schwelle zur Jugend, Visages "Fade to grey" erstmals hörte, dachte ich, mit dem neuen Jahrzehnt habe wirklich eine neue Zeit begonnen. Plötzlich gab es eine Alternative zu den Ökos in ihren Parkas und den Metal Hörern. Ich weiss nicht mehr, ob damals das unfassbare Video zu Fade to Grey in "Disco" oder irgendwo anders gezeigt wurde, sollte ich es gesehen haben, wäre mir einiges klar - und wahrscheinlich habe ich es dann so verdrängt, wie 1978 "Das Model" gehört zu haben, weil es einfach wirklich zu früh für seine Zeit war. Dabei hat man Steve Strange oft vorgeworfen, wenig mehr, als eine bowieske Kraftwerk Kopie abgeliefert zu haben. Selbst der eigenen Band schien ihr Projekt Visage teilweise im Nachhinein peinlich. Letztlich illustrierten die Vorwürfe an ihn aber nur den ewigen Rockismus, der auch in Namen von Punk weitergeführt wurde. Daß es etwas tolleres gibt, als sich biertrinkend rumzuschubsen, daß wusste Strange nur zu gut und er öffnete wortwörtlich dafür den Raum. Hatte letztens die Ehre mit einem "Blitz Club" Veteranen zu reden, über den Glamour, den enormen, selbstdestruktiven Hedonismus und diese gar nicht unterschwellige Dunkelheit, die einerseits in Leigh Bowerys "Taboo" und andererseits in die Gothic Szene des "Bat Cave" mündeten. Es wurde auch angedeutet, daß es Strange nicht allzugut gehe... 

Hätte Steve Strange gerne mal kennengelernt. War vielleicht nicht der liebenswürdigste Zeitgenosse, aber ich hätte mich gerne bei ihm dafür bedankt, mich vor einer langweiligen Jugend bewahrt zu haben!

"Die Schlag auf den Amboss in der Nachtclubschull" 
https://www.youtube.com/watch?v=ZL4MBqxjYFE